Finanz- und Vermögensplanung
Privates Risikomanagement
von Wolfgang Kothe, Finanzökonom
Inhaltsverzeichnis                           
1. Private Risk Management             
2. Lebensphasen                                
3. Risikomanagement                       
4. Beratungsprozess                        
· Akquise
· Auftragsklärung
· Datenerfassung
· Analyse
· Planung
· Strategiegespräch
· Umsetzung
· Betreuung
5. Realisierungsmöglichkeiten       
A Betriebliche Bereiche
B Existenzgründungen
C Private Haushalte
6. Schlussbetrachtung                     
-
1. Private Risk Management
Die Thematik dieses Bereiches befasst sich mit dem systematischen
Vermögensaufbau bzw. der Risikovorsorge im privaten Bereich.
Finanzplanung ist eine wichtige Aufgabe für jedes gut funktionierende
Unternehmen. Wie aber sieht es mit der Finanzplanung der privaten
Haushalte aus? Private Finanzplanung ist vielen Menschen noch unbekannt
und die Finanzplanung bleibt oft dem Zufall überlassen.
Die Finanzplanung hat entscheidenden Einfluss auf die Lebensqualität,
insbesondere aufgrund der Tatsache, dass sich der Staat
aus Vorsorgeverpflichtungen nach und nach zurückzieht.
Insofern muss das private Risikomanagement eine hohe Priorität
bei der Lebensplanung besitzen.
Jedem Praktiker ist bekannt, dass zwischen Planung und Realität
oft gravierende Unterschiede vorhanden sind.
Trotzdem ist es unerlässlich, Vorsorge und finanzielle Belange
kurz-, mittel- und langfristig zu planen.
Eine Risikoplanung sollte zur ständigen "Begleitung" der Lebensplanung
gehören.
Finanz- und Vermögensplanung / privates Risikomanagement befasst
sich mit den Belangen rund um das Geld bzw. mit der persönlichen
Vorsorge und langfristigen Kapitalanlage bzw. mit einem sinnvollen
Vermögensaufbau.
Eine sinnvolle Finanzplanung beginnt stets bei der privaten Risikovorsorge
und sofern diese durchdacht ist, erfolgen Anlagestrategien
zum Vermögensaufbau, bzw. Erhalt..
Wie bei der Unternehmensplanung gilt auch hier der Leitsatz:
Liquidität geht vor Rentabilität, d.h. zunächst einmal müssen erst alle täglichen
bzw. monatlichen Ausgaben gedeckt sein, bevor beispielsweise an
der Börse spekuliert werden kann.
Finanzplanung ist als Lebensplanung zu betrachten entsprechend
den Höhen und Tiefen. Das Liquiditätsmanagement ist ein zentraler
Bestandteil des Vermögensaufbaues.
Risikomanagement erstreckt sich nicht nur auf das Risiko von Kapitalanlagen,
sondern insbesondere auch auf das persönliche, gesundheit-
liche Risiko und speziellen präventiven Maßnahmen.
Die vernetzte Betrachtung der persönlichen Situation, der Anlagestrategien
und der Risikovorsorge sind Voraussetzung für die Entwicklung eines
zukünftigen Konzeptes.
Die staatliche Vorsorgepolitik und die damit verbundene Absicherung
für den einzelnen Bürger lässt zu wünschen übrig.
Finanz-, Vermögensplanung und privates Risikomanagement ist wichtiger
denn je. Die eigene Situation zu analysieren, Ziele und Handlungsweisen
zu definieren und eine sinnvolle Umsetzung zu realisieren sind Ziele,
einer effizienten Vorgehensweise.
Von besonderer Bedeutung ist eine ganzheitliche Betrachtungsweise, welche
nicht nur einzelne Problembereiche erkennt und beurteilt, sondern auch
auf die Zusammenhänge einzelner Themenbereiche eingeht.
Finanzplanung ist nicht als Produktberatung, sondern als Prozess, der sich
ständig entwickelt, zu verstehen.
Die Ergebnisse unter Berücksichtigung der aktuellen Situation sind aufgrund
der vielfachen internen und externen Änderungen ständig anzupassen.
Somit ist festzustellen, dass es sich bei Private Risk Managament nicht
um einen statischen, sondern um einen dynamischen äußerst lebhaften
Prozess handelt.
Nur die vernetzte Betrachtung aller wesentlichen Faktoren und die Erstellung
eines ganzheitlichen Konzeptes können einen langfristigen Erfolg
garantieren.
    
2. Lebensphasen
Aufgrund der Lebensweisen, d.h. die medizinische Betreuung, Hygiene,
Wohnverhältnisse und der Ernährung werden die Menschen im Durchschnitt
älter.
Die Auswirkungen und Entwicklungen müssen bei der Finanz- und Vermögensplanung
berücksichtigt werden.
Es findet beispielsweise eine längere Beanspruchung der Kranken- und
Rentenversicherungen statt, was zu Beitragsanpassungen führt.
Die Erhöhung der Lebenserwartungen hat auch Einfluss auf die Lebenshaltungskosten,
beispielsweise durch Umlage von Beiträgen etc.
Es ist zu bedenken, dass entsprechende Kapitalreserven für den Zeitraum
des Rentenalters bis zum Tod vorhanden sein müssen, unter
Berücksichtigung der Inflationsrate.
Schulabschluss, Berufsausbildung, Übernahme im Betrieb, Ausscheiden
mit 65, Rentenbezug bis zum Lebensende war der klassische Fall der
früheren Jahre.
Mittlerweile haben sich aufgrund der Veränderung am Markt und der
Schnelllebigkeit, d.h. der damit verbundenen Kurzlebigkeit der Produkte
und Produktionsprozesse Änderungen im Planungsverlauf ergeben.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist in vielen Bereichen gesättigt,
was Arbeitslosigkeit zur Folge hat.
Immer mehr Menschen müssen sich auf zeitlich begrenzte oder langfristige
Arbeitslosigkeit einstellen. Bis zum Rentenalter bleiben immer
weniger Arbeitnehmer bei nur einem Arbeitgeber beschäftigt.
Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen wird mittlerweile ein Pendeln
von mehreren 100 Kilometern täglich in Kauf genommen bzw. ein Ortswechsel
einkalkuliert. Der Ort der Betriebsstätte und die Dauer der Arbeitsmöglichkeit
sind von zentraler Bedeutung für die Finanz- und Vermögensplanung
bzw. der privaten Risikovorsorge.
Der Zeitraum von Geburt bis zum Tod kann in drei grobe Abschnitte
eingeteilt werden:
A Geburt bis zum 25./30. Lebensjahr.
B 25./30.bis 60./65. Lebensjahr.
C Bis zum Tod, geschätzte Lebenserwartung bis zum 90. Lebensjahr.
Die Phasen lassen sich wie folgt definieren:
Phase A: Wachstum, Berufsausbildung, Studium.
Hier wird die Grundlage für das spätere Berufsfeld gelegt,
die Finanzierungskosten werden überwiegend von den Eltern
oder vom Staat übernommen. Die Phase endet zwischen dem
25. und 30.Lebensjahr, für den Vermögensaufbau handelt
es sich um eine passive Phase.
Phase B: Berufseinstieg, Etablierung, Spezialisierung.
Die Phase findet zwischen dem 25. / 30. und 60. / 65. Lebensjahr
statt.
Berufsanfänger und Einsteiger wechseln oft innerhalb der
ersten 5 Jahre, bleiben dann, sofern es möglich ist, bei ihrem
Arbeitgeber. Es finden aber auch vereinzelt Änderungen,
Fortbildung oder Spezialisierungen statt, welche zwangsläufig
einen Arbeitsplatzwechsel zur Folge haben. Bei dieser Phase
handelt es sich um eine aktive Phase.
Phase C: Ruhestand
Der Trend geht zu einem Ausstieg mit 55 Jahren, wenn man es sich
leisten kann. Die momentane Lebenserwartung für
Frauen beträgt 78 und für Männer 73 Jahre.
In einigen Jahren ist davon auszugehen, dass aufgrund der
Entwicklungen die Lebenserwartung auf 90 Jahre ansteigen
wird. Für den Vermögensaufbau handelt es sich hier um eine
passive Phase.
Die Früchte der Arbeit und des Vermögensaufbaues werden
benötigt, um den Lebensstandard zu sichern. Es zu berücksichtigen,
dass bei einem Ausstieg mit 55 und einer Lebenserwartung
von 90 Jahren 35 Jahre Kapitalreserven vorhanden
sein müssen!
Betrachtet man diese Entwicklung so ist festzustellen, dass
gegenüber zwei passiven Phasen eine aktive Phase für den
Vermögensaufbau zur Verfügung steht. Für diesen Zeitraum
muss für den Ruhestand vorgesorgt werden.
Selbstverständlich bekommt der eine oder andere eine Erbe
übertragen, welches als Grundlage für den späteren Vermögensentwicklung
dienen kann.
Betrachtet man die allgemeine Wirtschaftslage und die zur
Verfügung stehenden Zeiträume um Vermögen aufzubauen
bzw. zu erhalten, so ist es von äußerster Wichtigkeit, rechtzeitig
die Situation zu analysieren und die Zukunft zu planen. Die
Erbschaftsplanung, bzw. die Nachfolgeregelung sind von großer
Bedeutung um eine existenzielle Grundlage für die Nachkommen
zu schaffen. Bedenkt man den Regelkreislauf der Generationen so ist
zu beachten, dass die Kinder ab Mitte bzw. im letzten Drittel der
A-Phase die Berufsausbildung beginnen, was meistens mit erheblichen
Kosten verbunden ist und dieses Geld zum Ansparen für den
Ruhestand fehlt.
Entscheidend ist auch bei dieser Überlegung, dass die gesamten
Zusammenhänge betrachtet werden und eine entsprechende
Planung stattfindet. Der Faktor Zeit ist von besonderer Bedeutung
und sollte bei der Planung berücksichtigt werden. Beispielsweise
sind mit Ansparplänen, unter Berücksichtigung einer entsprechenden
Dauer, erstaunliche Ergebnisse zu realisieren.
Die Kapitalverzinsungen sind von der Laufzeit abhängig. Wer
rechtzeitig anfängt zu planen, bekommt seine finanzielle Situation
in den Griff und ist in der Lage, sinnvoll Vermögen aufzubauen und
das finanzielle Risiko zu minimieren. Die Investitionsplanung sollte
gut durchdacht sein, da langfristige Investitionen langfristige
Kapitaldienste (Zinsen und Tilgung) zur Folge haben. Unter Umständen
kann es sinnvoller sein, weniger zu investieren und mehr für das
Alter zurückzulegen. Es kann auch sinnvoller sein, mehr Zeit und
Geld in die Ausbildung zu investieren, um eine höher bezahlte oder
sichere Arbeitsstelle zu bekommen.
Der Ausstieg mit 55 kann auch dazu dienen, eine eigene Existenz
aufzubauen, was gut durchdacht und gut geplant sein sollte.
All diese vorgenannten Dinge sind zu überlegen. Es ist zu beachten,
dass sich die Vorstellungen im Laufe der Jahre wandeln und sich
somit externe und interne Änderungen ergeben. Je genauer die
Zielvorstellungen durchdacht sind, desto leichter fällt es, die
möglichen Schritte zu unternehmen.
Private Risk Management ist aufgrund der vernetzten Betrachtung und der
dynamischen Denkansätze, welche sich den Prozessen anpassen, in der
Lage, Lebensphasen zu berücksichtigen und in einem Gesamtkonzept zu
dokumentieren.
Änderungen werden berücksichtigt und das Konzept wird den realen
Verhältnissen angepasst.
               
3. Risikomanagement
In Zeiten der Hochkonjunktur und des dazu gehörenden Wohlstandes
kann man aus dem Vollen schöpfen, in den Zeiten der Rezession unter
Umständen mit weniger auskommen oder die strategische Planung
verändern bzw. Anpassungen vornehmen.
Die staatliche Versorgung ist an ihre Grenzen gelangt, nun ist der Bürger
zur Selbsthilfe gefordert. Im Bereich des Private Risk Management
sollen die Menschen dadurch sensibilisiert werden, sich um ihre
eigenen, finanziellen und Vorsorgebelange zu kümmern.
Es ist zu prüfen, ob der Bedarf zur Zeit und in der Zukunft ausreichend
gedeckt wird oder werden kann.
Wenn nicht, sind Maßnahmen zu ergreifen, welche lang-, mittel- und
kurzfristig zu planen und zu realisieren sind.
Finanzplanung ist keine Produktberatung, sondern die Erstellung von
Finanz- und Vorsorgekonzepten, welche nicht als Produkt, sondern
als langfristiger Prozess zu betrachten sind. Der Finanzplaner stellt
das Konzept einer Aufnahme zu einem fixen Zeitpunkt dar.
Aufgrund der Änderungen ist eine Anpassung des Finanzplanes
unerlässlich. Wichtig ist eine stetige Anpassung an die aktuelle
Situation.
Das primäre Ziel vor der Anlageberatung ist die Risikoabsicherung.
Die Qualität des Finanzplaners bzw. des erstellten Finanzplanes
kann u.a. daran festgestellt werden, ob die persönliche Situation und die
Zielvorstellungen des Kunden im Finanzplan berücksichtigt wurden.
D.h. dass eine Finanzplanung keine allgemein gültige Planung ist,
sondern immer auf die Belange der betreffenden Person und deren
Lebenssituation eingeht.
Nicht der Umfang der Dokumentation ist entscheidend, sondern die
präzise Betrachtung der Situation und der Zielvorstellungen.
“Oft ist weniger mehr“
Die Kernbereiche des Risikomanagements lassen sich wie folgt
definieren:
- Risikoabsicherung
- Altersversorge
- Vermögensmanagement
- Immobilienmanagement
- Steueroptimierung
- Investitionsplanung
- Renditesteigerung
Aus einem Finanzplan sollte die derzeitige Situation zu erkennen
sein.
Welche Lücken im Bereich der Risikovorsorge sind zu schließen, welche
langfristigen Änderungen im Bereich der Risikovorsorge sind vorzunehmen,
welches sind die geplanten Ziele und mit welchen Mitteln können sie
realisiert werden?
Ist das Vermögen sinnvoll strukturiert, gibt es Ansätze in der Risikostreuung,
welches sind Ziele und wie sind sie zu realisieren?
Welche Änderungen der persönlichen Situation sind geplant, welche
Änderungen könnten eintreten, welche Konsequenzen ergeben sich?
Können die Arbeiten in massen- und zeitgerecht umgesetzt werden?
Wenn ist eine Anpassung an die Finanz- und Vorsorgeplanung notwendig?
All diese vorgenannten Überlegungen sollten in einem Finanzplan abgehandelt
werden.
Im Gegensatz zur Produktberatung werden bei der Finanz- und Risikovorsorge
die Zusammenhänge betrachtet und zunächst der Nutzen geprüft.
Das Produkt dient als Mittel zum Zweck, die Betrachtung und der
Standpunkt bezüglich der Thematik ändern sich also.
Risikomanagement ist sinnvoll zu realisieren, sofern eine vernetzte
Betrachtungsweise erfolgt. Es ist zwischen kurz- und mittelfristigen
Szenarien zu unterscheiden, wobei die aktuellen und die künftigen
Ziele bzw. Veränderungen von bedeutender Wichtigkeit sind und somit
berücksichtigt werden bzw. Anpassungen stattfinden.
                       
4. Der Beratungsprozess
Mittlerweile hat sich der sogenannte achtstufige Beratungsprozess in der
Finanzplanung etabliert.
Die 8 Stufen lassen sich wie folgt definieren:
1. Akquise
Unter Akquisition versteht man spezifische Maßnahmen zu Werbezwecken
Im Bereich PRM sind folgende Maßnahmen denkbar:
Mailings, Durchführung spezifischer Veranstaltungen, Kooperationen
etc.
2. Auftragsklärung
Die Auftragsklärung dient zur eindeutigen Abgrenzung, des
Leistungsbereiches und der Honorarvereinbarung.
Ziele, Wünsche, Vorstellungen, Fristen und sonstige Absprachen sind
eindeutig zu klären und zu definieren.
3. Datenerfassung
Die Datenerfassung ist die Voraussetzung für eine spezifische
Planung. Eine vollständige, umfassende Datenerfassung unter
Berücksichtigung eines entsprechenden Weitblicks (Vernetzung)
ist notwendig, um den aktuellen Stand zu erfassen bzw. darzustellen
und künftige Erwartungen bzw. Zielvorstellungen zu prüfen.
Die Zeitvorstellungen kurz- und langfristig sind ebenfalls bei der
Datenerfassung zu berücksichtigen.
4. Analyse
Hier findet eine Auswertung der Daten statt. Diese Phase wird auch
als Nullszenario bzw. Basisszenario bezeichnet.
Der Ist-Stand wird zunächst aufgrund der Datenerfassung analysiert
und festgestellt. Von diesem Ausgangspunkt wird geprüft, ob
akuter Handlungsbedarf im Bereich der Risikovorsorge besteht,
d.h. müssen dringende Maßnahmen getroffen werden und von
diesem Punkt wird für die Zukunft geplant.
5. Planung
Die Planung dient der künftigen Entwicklung, d.h. es werden Folgeszenarien
dargestellt und geprüft. Die Planungsphase ist eine kreative
Phase bei der die Ziele und Wünsche berücksichtigt werden, unter
Berücksichtigung der Möglichkeiten. Es ergeben sich aufgrund der
analysierten Voraussetzungen und der Ziele oft sogenannte
"negative" Momente, d.h. es zeigen sich oft Spannungen.
Beispielsweise im Bereich der Vorsorge der Kapitalabsicherung,
der Erbschaftsregelung etc.
6. Strategiegespräch
Die Auswertungen und die Planungsszenarien werden mit den Kunden
gemeinsam besprochen. Es wird zunächst realisiert, ob alle Zielvorstellungen
des Kunden in der gewünschten Art und Weise berücksichtigt
wurden. Gibt es Abweichungen bezüglich der Datenerfassung?
Es wird geklärt, ob sofortiger Handlungsbedarf notwendig ist, welche
mittel- und langfristigen Realisierungsmaßnahmen erfolgen sollten
bzw. müssen.
Sollten Änderungen aufgrund des Strategiegespräches erfolgen,
so müsste der Planungsprozess wiederholt werden.
Wird die erfolgte Planung vom Kunden akzeptiert, so wird unter
Berücksichtigung der Prioritäten eine Liste aufgestellt, welche
Maßnahmen umzusetzen sind.
Die sogenannte "to do-Liste" ist der Maßnahmekatalog zur
Realisierung der Zielvorstellungen.
7. Umsetzung
Durch die Umsetzung der ausgearbeiteten Maßnahmen erfolgt der
aktive Teil der Realisierung der Zielvorstellungen. Das Ergebnis ist
der sogenannte Vermögensvorsorgeplan, der dem Kunden die
Dokumentation seiner Daten und Zielvorstellungen darstellt und
als persönliche Kontrollfunktion fungiert.
8. Betreuung
Die Datenaufnahme erfolgt zu einem bestimmten Zeitpunkt. Es wurde
bereits erläutert, dass gewisse Lebensphasen existieren und
Änderungen mit diesen Lebensphasen einhergehen. Weiterhin
ist von externen und internen Veränderungen im Lebensbereich auszugehen.
Ein Finanzplan muss an diese Veränderungen angepasst
werden. Stehen gravierende Planungsereignisse, beispielsweise
Erbschaft, Investitionen, Existenzgründungen etc. bevor, ist der
Finanzplan situationsbedingt anzupassen bzw. neu zu erstellen.
Betreuung ist zum einen die Anpassung an die bestehenden
Verhältnisse und zum anderen die Kontrolle und die Auswirkungen der
Umsetzungen, welche aus dem Finanzplan hervorgegangen sind.
Der Finanzvorsorgeplan sollte als ständiges Instrument der Lebensplanung
des Kunden betrachtet werden.
                                  
5. Realisierungsmöglichkeiten
Privates Risikomanagement ist ein umfangreiches Tätigkeitsfeld.
Es besteht aus betrieblichen und privaten Bereichen.
Bei Betrachtung der betrieblichen Einheiten ist zu beachten, dass sich
auch diese Betriebe durch private Personen zusammensetzen.
Die strategische Vorgehensweise bei der Akquise des neuen Bereiches
PRM sollte also zielgruppenorientiert erfolgen.
A Betriebliche Bereiche:
Bestehende Betriebe haben insbesondere Bedarf im Bereich der
Geschäftsführungen und leitenden Angestellten. Hier ist die
private Vorsorge zur Absicherung und der Bereich Erben
und Vererben, bzw. Betriebsnachfolgeregelung von wichtiger
Bedeutung.
Die Thematik der persönlichen Haftung, der Berufsunfähigkeit, der
betrieblichen Altersvorsorge, der Direktversicherungen und
sonstige spezifische Schwerpunkte, dient als Möglichkeit, um bei
diesem Klientel zu akquirieren.
Die Kontakte zu Unternehmen sollten unter produktspezifischen
Gesichtspunkten intensiviert werden mit der Massgabe, das
Gesamtkonzept des PRM zu einem späteren Zeitpunkt zu
erörtern und zu realisieren, d.h. über den konkreten Bedarf zum
Finanzplan zu kommen.
B Existenzgründungen
Existenzgründer stellen ein ideales Klientel für PRM dar, welches mit
besonderer Bedeutung betrachtet werden sollte.
Existenzgründer sind auf eine ganzheitliche Beratung ange-
Wiesen.
Der Finanzplan sollte die Grundlage einer effizienten Existenzgründung
darstellen. Nach erfolgter Gründung ergeben sich zahlreiche Ansatzpunkte
für eine weitere Betreuung und weiterführende Maßnahmen.
Institutionelle Einrichtungen, beispielsweise IHK, HWK, Verbände
stellen eine ideale Möglichkeit zu Kooperationen dar.
Die Gründung einer eigenen Institution bzw. eines Forums für
Existenzgründer mit entsprechenden Angeboten im Bereich
PRM ist langfristig als sinnvolle Alternative zu
bisherigen konventionellen Institutionen zu betrachten.
C Private Haushalte
Bei privaten Haushalten ist PRM zunächst im Bereich
der Risikovorsorge zu etablieren, beispielsweise Berufsunfähigkeit,
Altersvorsorge, Erben und Schenken und sonstige relevante Themen,
dienen als Diskussionsgrundlage.
Mailings, fachspezifische Veranstaltungen, Kontakte über Verbände,
Organisationen, Fachgruppen, sind Möglichkeiten um neue Kunden
zu akquirieren.
Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten eine Vorsorgeplanung
vorzustellen.
Zum einen kann man die Gesamtleistung als solches anbieten,
was jedoch vom Kunden schwer nachvollziehbar ist, und zum
anderen kann man über einen bestehenden Bedarf eine Leistung
anbieten und im Rahmen dieses Angebotes den gesamten Bereich
erläutern.
Meine eigene Erfahrung ist, dass der Einstieg über einen
Teilbereich (überschaubare Größe) die Finanz- und Vorsorgeplanung
zu erläutern einfacher ist. Im Zusammenhang mit
umfangreichen Maßnahmen, beispielsweise Bau oder Kauf einer
Immobilie, ist das Finanz- und Vorsorgekonzept im Bereich dieser
gravierenden Maßnahmen zu involvieren. Hier ist jedoch ein vernetzter
Planungsansatz zu wählen und dem Interessenten zu erörtern.
Akquisemöglichkeiten sind vielfach vorhanden, es ist jedoch ein sinnvoller
Ansatz zu wählen, da der Erfolg u.a. von strategischen Vorgehensweisen
der Akquise bezogen auf die Zielgruppe abhängt.
Die politische Lage in Deutschland und der damit verbundene Abbau
des Wohlstandstaates bieten vielfache Möglichkeiten den Bedarf
des PRM zu begründen. Altersvorsorge, Rente, Erwerbsunfähigkeit,
finanzielle Absicherung, Erben, Vererben, Anlagemöglichkeiten,
Steueroptimierung, sind nur einige von vielen Themen, welche
Brücken zu den Kunden schlagen.
Die Sensibilisierung für privates Risikomanagement ist noch nicht
ausgereift. Es ist noch viel zu tun, d.h. dass diese Dienstleistung
als solches noch etabliert werden muss.
Hierzu sollten überregionale großangelegte öffentliche Kampagnen und
spezifisch modifizierte Kampagnen erfolgen.
                            
6. Schlussbetrachtung
Das private Risikomanagement ist ein zukunftsorientierter
Dienstleistungsbereich.
Es handelt sich um eine Dienstleistung, welche von kompetenten
Beratern ausgeführt werden sollte.
Eine umfangreiche, spezifische Datenerfassung, eine Analyse,
ein Planungsprozess unter Berücksichtigung einer vernetzten
Betrachtungsweise stellen den Kompetenzanspruch des Planers
dar.
Die Erfassung der Kundenwünsche, die Umsetzung unter Berücksichtigung
von zeitlichen Planungsphasen und die Anpassung
ständiger Veränderungen stellen eine hohe Herausforderung an
PRM dar.
Diese Anforderung sind letztendlich nur durch ständige, kompetente
Betreuung zu realisieren.
PRM sollte ein Teil der Lebensplanung sein.
Aufgrund der politischen Situation, die vom Bürger mehr Eigenverantwortung
verlangt, wird private Risk Management ein zukunftsorientierter
Themenbereich, der an Bedeutung gewinnen wird.
Auf die Devise: life is risk muss die Antwort lauten:
Private Risk Management.
     
Buchempfehlung:
Finanz- und Vermögensplanung/Privates Risikomanagement
Autor: Wolfgang Kothe